Donnerstag, 01. Mai 2025
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Suburbanisierung extrem: Trailerpark Karlshorst wurde der Strom abgestellt

Stromstecker

Auf dem Grundstück des Hönower Wiesenweg 24/ 25, 10318 Berlin-Karlshorst ist „Suburbanisierung“ zu besichtigen. Ein am Rande der Legalität und darüber hinaus handelnder Grundstücksnutzer, hat zahlreiche Untervermietungen für Wohnwagen und Wohnmobile in Gang gesetzt. Über die letzten Jahre ist ein „Trailerpark“ entstanden, der nicht mit bauaufsichtlichen Mitteln verhindert wurden.

Es ist ein Weg der Wohnungsnot, den Städteplaner auch als „Suburbanisierung“ beschrieben. Tatsächlich ist es ein städtebaulicher Mißstand, in dem sich Menschen in großer Not eine Bleibe schaffen wollen und der Obdachlosigkeit zu entfliehen versuchen.

Inzwischen eskaliert die Situation: landeseigene Stromnetz Berlin GmbH hat am Mittwoch, 27. September 2023 den Strom abgestellt.

Dies geschah nach eigenen Angaben u. a. aufgrund von Fragen der Sicherheit und wegen illegalen Stromerwerbs. Die für die Stromversorgung zuständige Netzagentur sichert zuständigkeitshalber die sichere Stromverteilung und einen legalen Stromerwerb und entscheidet über die Dauer der derzeitigen Sperre.

Eigentümer und Vermieter unter Druck

Der Eigentümer ist nun unter wirtschaftlichen und vor allem ordnungsrechtlichen Druck seitens der Behörden und seitens der Stellplatz-Mieter, die auf ihren Rechten bestehen können.

Sichert der Eigentümer des Grundstücks dies ab, wird der Strom wieder angestellt. Das Bezirksamt Lichtenberg muss zudme helfen: mit Mitarbeitenden des Sozial-, Gesundheits-, und Jugendamtes sowie des Katastrophenschutzes werden die betroffenen Anwohner:innen vor Ort und bei Bedarf unterstützt.

Der bauaufsichtlich zuständiche Bezirksstadtrat Kevin Hönicke (SPD) zeigt sich betroffen und erklärte:
„Dass Menschen durch die Zustände im sogenannten Trailerparks hier im Hönower Wiesenweg gelinde gesagt in schwierigen Umständen leben, bewegt uns im Bezirksamt schon lange. Die fehlende Genehmigung fürs Wohnen ist dabei noch nicht einmal das größte Problem – aber natürlich ist es eins, das viele weitere nach sich zieht. Die hiesigen Vorgänge und die Umstände, unter denen die Menschen, Familien teilweise, hier leben, beunruhigen mich schon länger. Deswegen begleiten wir die Situation hier auch intensiv mit einer Taskforce zur Unterstützung der Menschen. Nun wurde der Strom durch die Netzagentur abgestellt. Der Eigentümer steht ganz klar in der Verantwortung, illegales Vorgehen zu verhindern und sich um die Menschen, die er dort angesiedelt hat, entsprechend zu kümmern. Alle brauchen eine sichere Bleibe. Wir als Bezirksamt helfen den Bewohner:innen, wo wir können und lassen niemanden allein!“

Klar ist: die Notsituation wird nun ordnungsrechtlich genutzt, um die illegale Nutzung zu begrenzen und möglichst zu beseitigen. Dazu gehört die schnelle Vermittlung von geeigneten Wohnraum – evt. im sogenannten geschützten Segment.

Suburbanisierungs-Tendenzen sind ein klares Warnzeichen für eine lange versagendene Bau- und Wohnungspolitik — und Arbeitsmarkt-Politik! — Denn die Betroffenen brauchen vor allem „Einkommen und Lebenserwerb“ und Lebensperspektiven, um Wohnungen mieten und tragen zu können!